Arabische Musik

Arabische Musik erreicht ihre ausdrucksstarke Wirkung hauptsächlich durch die Liedtexte und typische Instrumente sowie durch ihre bemerkenswerten melodischen und rhythmischen Mittel. Der Großteil der arabischen Musik ist linear einstimmig, doch gibt es heute (in signifikantem Maße) auch Musikstücke, die sich extensiv einer mehrstimmigen Harmonik bedienen.

Die arabische Musik weist folgende markante Merkmale auf:

ein arabisches Tonsystem (Maqam) mit eigenen Intervallstrukturen (wie das Verwenden von sogenannten Vierteltonschritten)
rhythmisch-zeitliche Strukturen, die formgebende Muster ergeben (rhythm / īqāʿ, Pl. rhythms / īqāʿāt; oder wazn / wazn, Pl. ozān / awzān)
Heterophonie als vorherrschende Musizierform im Gegensatz zur Mono- oder Polyphonie in der europäischen Kunstmusik
Instrumente, die zum Teil in der gesamten arabischen Welt zu finden sind und das Tonsystem eindeutig prägen
eine von an festlichen Anlässen (religiöser oder weltlicher Art) gebundenen Musikformen.
die große Bedeutung, die dem Sänger oder der Sängerin in der arabischen Musik zukommt, da die Kompositionen insbesondere in der (stark überwiegenden) Vokalmusik einen großen Spielraum für Interpretation und Improvisation und
das Vorherrschen überwiegend kleinerer Ensembles, die außerdem in der arabischen klassischen Musik über den ganzen Kulturraum besetzt sind.

Grundsätzlich wird zwischen regional verbreiteten Musikinstrumenten der Volksmusik und im gesamten arabischen Kulturraum vertretenen klassisch-arabischen unterschieden. Nach mittelalterlichen Klassifizierungen der Musikinstrumente genießt die arabische Laute (Oud) eine bevorzugte Stellung, gefolgt von anderen Lauteninstrumenten und von Blasinstrumenten; letztere weil sie ähnlich der menschlichen Stimmen einen anhaltenden Ton produzieren können. Am unteren Ende der Rangstufe stehen demnach Trommeln, die meist mit Volkstänzen in Verbindung gebracht werden.

Die Musikinstrumente werden eingeteilt in die Gruppen der Blasinstrumente, Saiteninstrumente, Schlaginstrumente. Die Spießgeige Rabāb gehört zu den Volksmusikinstrumenten. Sie zeichnet sich durch einen kleinen Korpus – oft eine halbe Kokosnussschale– mit nur einer Saite aus. Es gibt aber auch andere Formen wie die Kastenform. Sie wird dann als Kastenspießlaute bezeichnet.[3][4] Die Langhalslaute Buzuq ging im Verlauf des 20. Jahrhunderts von einem einfachen begleitenden Volksmusikinstrument zu einem auch in der klassischen arabischen Musik verwendeten Melodieinstrument über.

Die folgenden Ensemble-Instrumente sind hingegen in der gesamten arabischen Welt zu finden: Im traditionellen arabischen Ensemble werden Instrumente wie die Laute Oud (عود / ʿūd), die Zither Qānūn (قانون), die Spießgeige Kamanǧa, in der Volksmusik die einsaitige Fiedel Rabāba und die Längsflöte Schabbaba gespielt. Die Längsflöte Nāy (ناي) kommt in der Volksmusik und klassischen Musik vor. Arabische Trommeln heißen allgemein Tabl. Hierzu gehören das Tamburin Riqq (رق) und die Bechertrommel Darabukka (دربكة). Dagegen kennt das traditionelle irakische Ensemble chalghi neben den Schlaginstrumenten riqq und darabukka nur die beiden Melodieinstrumente jowza, eine viersaitige Stachelgeige, sowie das Hackbrett santūr (سنتور).

Weitere arabische Schlaginstrumente sind Bendir (Rahmentrommel) und Tar (طار / ṭār), die sowohl in der klassisch-nordafrikanischen Musiktradition Verwendung finden wie in der Volksmusik und populären Musik.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts fanden durch den Kontakt zu den Kolonialmächten und ihrer Musikkultur immer mehr europäische Musikinstrumente Eingang in die arabische Musik, zum Beispiel die europäische Violine, das Cello, der Kontrabass, aber auch Akkordeon, Saxophon und schließlich Klavier und Keyboard, was zur Folge hatte, dass bestimmte Maqāmat nicht mehr spielbar waren, da sie auf Tasteninstrumenten nicht oder nur schwer ausführbar sind.

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