Als Blütezeit des Islam (auch Goldenes Zeitalter des Islam genannt) (750 n. Chr. – 1258 n. Chr.) entwickelte Zivilisation in den islamisch beherrschten Gebieten bezeichnet.[1] Ein Zentrum für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Forschung entstand in wenigen Jahrzehnten in der im Jahr 762 gegründeten Stadt Bagdad. Es beerbte die wenige Kilometer entfernte von den Arabern zu Beginn der islamischen Expansion eroberte Metropole Seleukia-Ktesiphon, die Hauptresidenz des spätantiken Sassanidenreichs.
Ebenfalls zu einem Zentrum des Wissens und der Literatur entwickelte sich die Region Chorasan in Zentralasien. Sie bildete später den Kern der iranischen Renaissance.
Auch das von den Mauren beherrschte Al-Andalus, insbesondere das Emirat von Córdoba/Kalifat von Córdoba und das spätere Emirat von Granada im Süden der Iberischen Halbinsel erreichten im Mittelalter eine Blüte an Kultur und Wissenschaft.[3]
Die führende Stellung in den Wissenschaften ist noch heute an der arabischen Vorsilbe al- bei grundlegenden Fachbegriffen wie Algebra, Alchemie, Alkohol und Alkalien erkennbar. Die bekanntesten Wissenschaftler waren in folgenden Gebieten tätig:
Der bedeutendste Astronom war Muhammad Ibn Dschubair al-Battani, latinisiert Albategnius oder Albatanius (858–929). Er überlieferte die Astronomie von Ptolemäus und bestimmte unter anderem die Schiefe der Ekliptik und die Tagundnachtgleiche.
Abd ar-Rahman as-Sufi (903–986) schrieb ein Buch über die bekannten Sternbilder mit Sternnamen und Helligkeiten.
Ibn Yunus (950–1009), der Hofastronom am Kalifenhof, stellte die „Hakimitischen Planetentafeln“ auf.
Abu Ali al-Hasan ibn al-Haitham, latinisiert Alhazen (965–1040), Astronom und Physiker, steuerte Werke über Optik und Planetenbewegungen bei, die bis Kepler maßgeblich waren. Er erkannte die Grundlagen des Sehvorganges, die Bedeutung der Linsenkrümmung und beschrieb das Prinzip der „Camera Obscura“.
Ali ibn Abi r-Ridschal, latinisiert Abenragel[4] (um 1040), verfasste das umfangreichste Lehrbuch des Mittelalters über Astrologie. Alfons X. ließ es ins Kastilische übersetzen.
Der Experimentalphysiker des Mittelalters war Abu l-Fath Abd ar-Rahman (al-Chazini) im 12. Jahrhundert. Er konstruierte unter anderem Wasseruhren, Quadranten, Zirkel und erstellte die „Sandjarische Tafeln“ zur Planetenbestimmung.
Muhammad Taragay (Ulugh Beg) (1394–1449), schuf als Herrscher in Samarkand, das größte Observatorium der damaligen Zeit. Sein Handbuch über die Astronomie wurde in der Genauigkeit erst von Brahe übertroffen.
Sternnamen wie Aldebaran, Algol, Altair, Rigel und andere sowie die Bezeichnung Zenit und Nadir kommen aus dem Arabischen.
Im literarischen Bereich denkt man zuerst an die bekannten „Märchen aus Tausend und einer Nacht“ (alf laila wa-laila), die in verschiedenen Regionen des Orients bereits ab dem 8. Jahrhundert entstanden und durch die Übersetzung von Gustav Weil im deutschsprachigen Raum populär geworden sind.
Maßgebend für die persische Literatur ist das Werk von Abū l-Qāsem-e Ferdousī, latinisiert Firdausi, (940–1020), Schāhnāme oder „Königsbuch“, um 1010 entstanden. Geschichten bei denen urreligiöse Motive und Heldensagen in 50.000 Versen aufgezeichnet wurden.
Auch Hafis, (um 1320–ca. 1390) mit seinem Werk „Diwan“ sowie seinen Liebesgedichten bereichert noch bis heute die Kultur unserer Zeit.
Der Dichter al-Ma’arri (973–1057) hat in seinem Werk „Sendschreiben über die Vergebung“ (risalat al-ghufran) das Paradies und die Hölle verarbeitet.
Der Dichter Dschalal ad-Din ar-Rumi (1207–1273) mit seinem 25.700 Verszeilen umfassenden Gedicht Mathnawi.
Der Dichter und Mystiker Dschami (1414–1492) mit seinem Meisterwerk Lailā und Madschnūn.